ÄNDERUNGSVORSCHLAG von Waldner § 42b - Rückzahlung der Vergütung
(1) Ist von einem Werk, das durch Rundfunk gesendet, der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt oder auf einem zu Handelszwecken hergestellten Speichermedium festgehalten worden ist, seiner Art nach zu erwarten, dass es durch Festhalten auf einem Speichermedium nach § 42 Abs. 2 bis 7 zum eigenen oder privaten Gebrauch vervielfältigt wird, so hat der Urheber Anspruch auf eine angemessene Vergütung (Speichermedienvergütung), wenn Speichermedien jeder Art, die für solche Vervielfältigungen geeignet sind, im Inland gewerbsmäßig in Verkehr kommen.
(2) Ist von einem Werk seiner Art nach zu erwarten, daß es mit Hilfe reprographischer oder ähnlicher Verfahren zum eigenen Gebrauch vervielfältigt wird, so hat der Urheber Anspruch auf eine angemessene Vergütung (Reprographievergütung),
1.wenn ein Gerät, das seiner Art nach zur Vornahme solcher Vervielfältigungen bestimmt ist (Vervielfältigungsgerät), im Inland gewerbsmäßig entgeltlich in den Verkehr kommt (Gerätevergütung) und
2.wenn ein Vervielfältigungsgerät in Schulen, Hochschulen, Einrichtungen der Berufsbildung oder der sonstigen Aus- und Weiterbildung, Forschungseinrichtungen, öffentlichen Bibliotheken oder in Einrichtungen betrieben wird, die Vervielfältigungsgeräte entgeltlich bereithalten (Betreibervergütung).
(2a) Die Ansprüche nach Abs. 1 und 2 entfallen, soweit nach den Umständen erwartet werden kann, dass den Urhebern durch die Vervielfältigung zum eigenen oder privaten Gebrauch nur ein geringfügiger Nachteil entsteht.
(3) Folgende Personen haben die Vergütung zu leisten:
1.die Speichermedien- und die Gerätevergütung derjenige, der die Speichermedien oder das Vervielfältigungsgerät von einer im In- oder im Ausland gelegenen Stelle aus als erster gewerbsmäßig in Verkehr bringt; wer die Speichermedien oder das Vervielfältigungsgerät im Inland gewerbsmäßig, jedoch nicht als erster in Verkehr bringt oder feil hält, haftet wie ein Bürge und Zahler; von der Haftung für die Speichermedienvergütung ist jedoch ausgenommen, wer im Halbjahr Speichermedien mit nicht mehr als 10.000 Stunden Spieldauer bezieht oder Kleinunternehmer im Sinne des UStG 1994 ist; hat der Beklagte im Inland keinen allgemeinen Gerichtsstand, so sind die Gerichte, in deren Sprengel der erste Wiener Gemeindebezirk liegt, zuständig;
2.die Betreibervergütung der Betreiber des Vervielfältigungsgeräts.
(4) Bei der Bemessung der Vergütung ist insbesondere auf die folgenden Umstände Bedacht zu nehmen:
1.auf die bisher in Geltung gestandenen vergleichbaren Vergütungssätze und das Gesamtvolumen der Vergütung, wobei unverhältnismäßige Veränderungen vermieden werden sollen;
2.auf vergleichbare Vergütungssätze und -volumina in Mitgliedstaaten der Europäischen Union oder Vertragsstaaten des EWR;
3.auf den Schaden für den Urheber durch die Vervielfältigungen, deren Auswirkung auf die normale Werkverwertung und auf die berechtigten Interessen des Urhebers;
4.auf den Vorteil desjenigen, der vervielfältigt, und auf den Vorteil des Zahlungspflichtigen unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Entwicklung des betreffenden Wirtschaftszweigs, einschließlich des Umsatzes mit Geräten und Speichermedien;
5.auf das Ausmaß, in dem die Speichermedien und Geräte durchschnittlich für Vervielfältigungen zum eigenen oder privaten Gebrauch genutzt werden und auf das Gesamtausmaß solcher Nutzungen, wobei auch die Auswirkungen der Anwendung technischer Schutzmaßnahmen auf die Nutzung der betreffenden Werke für vergütungspflichtige Vervielfältigungen zu berücksichtigen sind;
6.auf die nutzungsrelevanten Eigenschaften der Speichermedien und Geräte, insbesondere die Leistungsfähigkeit von Geräten sowie die Speicherkapazität und Mehrfachbeschreibbarkeit von Speichermedien;
7.auf die wirtschaftlichen Interessen der Hersteller, Händler und Importeure von Geräten und Speichermedien, die nicht unzumutbar beeinträchtigt werden dürfen;
8.auf ein wirtschaftlich angemessenes Verhältnis der Vergütung zum typischen Preisniveau der Geräte oder der Speichermedien, wobei die Speichermedienvergütung 6% dieses Preisniveaus für Speichermedien und die Gerätevergütung 11% dieses Preisniveaus für Geräte nicht übersteigen soll; soweit aufgrund empirischer Nachweise eine fast ausschließliche Nutzung eines Gerätes und eines Speichermediums nach Abs. 1 oder 2 nachgewiesen wird, ist ein Überschreiten dieser Grenze zulässig;
9.bei der Betreibervergütung auf die Art und den Umfang der Nutzung des Vervielfältigungsgeräts, die nach den Umständen, insbesondere nach der Art des Betriebs, dem Standort des Geräts und der üblichen Verwendung wahrscheinlich ist.
(5) Vergütungsansprüche nach den Abs. 1 und 2 können nur von Verwertungsgesellschaften geltend gemacht werden.
(6) Die Verwertungsgesellschaft hat bezahlte Vergütungen an denjenigen zurückzuzahlen, der Speichermedien oder ein Vervielfältigungsgerät vor der Veräußerung an den Letztverbraucher in das Ausland ausführt.
Die den Rückzahlungsanspruch begründenden Tatsachen sind glaubhaft zu machen.
(7) Vergütungsansprüche nach Abs. 1 stehen nicht zu, wenn der Zahlungspflichtige glaubhaft macht, dass die Speichermedien weder von ihm selbst noch von Dritten für Vervielfältigungen zum eigenen oder privaten Gebrauch verwendet werden.
(8) Die Verwertungsgesellschaft hat auf ihrer Website einen einfachen, verständlichen und für den durchschnittlichen Nutzer nachvollziehbaren Weg für die Geltendmachung des Rückersatzanspruchs und der Befreiung von der Zahlungspflicht anzubieten, der eine wirksame Geltendmachung ermöglicht und mit keiner übermäßigen Erschwernis verbunden ist.
(9) In Rechnungen über die Veräußerung oder ein sonstiges Inverkehrbringen der in Abs. 1 und 2 genannten Speichermedien und Geräte ist auf die auf das Speichermedium oder das Gerät entfallende Vergütung hinzuweisen.Erläuterung anzeigen »
Sehr fragwürdig ist meines Erachtens nach die Rückvergütung an den Letzverbrauchers im Abs 6 Z 2 geregelt. Und zwar stellt Abs 6 als Vorraussetzung für einen Rückzahlungsanspruch darauf ab, dass Letztverbraucher, bei denen es sich sowohl um Konsumenten, als auch um Unternehmen handeln kann, „glaubhaft“ machen, dass die Speichermedien überhaupt nicht für Verfielfältigungen zum eigenen oder privaten Gebrauch genutzt werden oder genutzt werden lassen. Der Tatbestand wäre bspw dann verwirklicht, wenn das Speichermedium ausschließlich für eigene Texte, Bilder oder Ähnliches benutzt würde. Abgesehen davon, dass eine solche Regelung hinsichtlich der Privatsphäre des Letztverbrauchers fragwürdig erscheint, ist die Überprüfbarkeit einer solchen Behauptung auf ihren Warheitsgehalt, praktisch ausgeschlossen. So ist es die Praxis, dass die besagte Rückvergütung von jeder Person unter Angabe der oben erwähnten Gründe in Anspruch genommen werden kann, die das relevante Formular, das auf der Webiste der austro mechana zu finden ist ausgefüllt einsendet. Dabei muss nämlich bloß der zuvor erwähnte Verwendungszweck (Überprüfbarkeit bei Privatpersonen praktisch unmöglich) angegeben und die Rechnung des Produkts beigelegt werden. Es ist auch mehr als fragwürdig ob eine Person die in den Genuß einer Rückvergütung gekommen ist, sich letztendlich daran halten wird die Speichermedien ausschließlich zum angegeben Verwendungszweck zu benutzen, sollten die Umstände jemals Anderwertiges erfordern. Letztendlich halte ich eine derartige Regelung nicht nur für nötig, da sehr geringe Betrag (Obergrenze von 6% des Verkaufspreises des Speichermediums) einer ausreichenden Vergütung von teils förderungsbedürftigen Künstlern (50% der Abgabe gehen an Künstler), nicht im Weg stehen sollte. Weiters ist es gerade das Wesen und der Sinn hinter einer pauschalen Abgabenpflicht Einzelfälle nicht zu beachten, sofern es sich nicht um Extremfälle handelt. Davon kann hier aufgrund des geringen Betrags nicht die Rede sein. Wenn überhaupt wäre es sinnvoller, die Belastung zu senken und die grds pauschale Abgabenpflicht mit der Möglichkeit auf Vorabfreistellung beim Kauf von Speichermedien, beizubehalten. Im Ergebnis würde ich die Möglichkeit der Rückvergütung für Letztverbraucher wie sie derzeit in der Z 2 des Abs 6 geregelt ist streichen.
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